Vergleichstool für ACE-Hemmer
Details zum ausgewählten Medikament
Vergleichstabelle
Medikament | Startdosis | Halbwertszeit | Wirkungsbeginn | Nebenwirkungen | Kosten (€/Monat) |
---|---|---|---|---|---|
Captopril | 12,5-25 mg 2-mal täglich | ≈ 2 h | 30-60 Minuten | Husten, Hyperkaliämie, Angioödem | ≈ 5-10 € |
Enalapril | 5 mg 1-mal täglich | ≈ 11 h | 2-3 Stunden | Husten, Kopfschmerz | ≈ 7-12 € |
Lisinopril | 10 mg 1-mal täglich | ≈ 24 h | 4-6 Stunden | Husten, Schwindel | ≈ 8-15 € |
Ramipril | 2,5 mg 1-mal täglich | ≈ 13 h | 3-4 Stunden | Husten, Hyperkaliämie | ≈ 10-14 € |
Losartan | 50 mg 1-mal täglich | ≈ 2 h (aktiv) | 1-2 Stunden | Schwindel, Hyperkaliämie (seltener Husten) | ≈ 12-20 € |
Wer den Blutdruck senken muss, stößt schnell auf den Namen Captopril, besser bekannt unter dem Markennamen Capoten. Captopril ist ein ACE-Hemmer, der das Enzym Angiotensin‑Converting‑Enzyme blockiert und dadurch die Umwandlung von AngiotensinI zu AngiotensinII verhindert. Durch weniger AngiotensinII entspannen sich Blutgefäße, das Herz arbeitet weniger hart und der Blutdruck fällt. Aber Captopril ist nicht das einzige Mittel auf dem Markt - und nicht jedes Patientenprofil passt zu diesem Präparat. In diesem Beitrag vergleichen wir Captopril mit den wichtigsten Alternativen und zeigen, wann welche Option Sinn macht.
Wie funktionieren ACE‑Hemmer?
ACE‑Hemmer (Angiotensin‑Converting‑Enzyme‑Inhibitoren) gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Sie blockieren das Enzym ACE, das für die Bildung von AngiotensinII verantwortlich ist - einem starken Vasokonstriktor. Ohne AngiotensinII weiten sich die Blutgefäße, das Herz muss weniger Pumpkraft aufbringen und die Nieren können besser Natrium ausscheiden. Das Ergebnis: niedrigerer Blutdruck und Entlastung des Herzens.
Hauptalternativen im Überblick
Die wichtigsten Alternativen zu Captopril lassen sich in zwei Gruppen einteilen: andere ACE‑Hemmer und Angiotensin‑II‑Rezeptor‑Blocker (ARBs).
- Enalapril - ein lang wirksamer ACE‑Hemmer, oft unter dem Namen Renitec bekannt.
- Lisinopril - lange Halbwertszeit, häufig bei Patienten mit Begleiterkrankungen eingesetzt.
- Ramipril - beliebt wegen günstiger Nebenwirkungs‑Profil und Schutzwirkung bei Herzinsuffizienz.
- Losartan - ein ARB, der die Wirkung von AngiotensinII blockiert, ohne das Enzym zu hemmen.
Vergleich von Captopril und anderen ACE‑Hemmern
Im klinischen Alltag wird die Wahl zwischen Captopril, Enalapril, Lisinopril und Ramipril oft von drei Faktoren bestimmt: onset of action, Dosisflexibilität und Verträglichkeit. Captopril wirkt schnell - schon nach 30Minuten senkt es den Blutdruck - weil es eine kurze Halbwertszeit von etwa 2Stunden hat. Das macht es ideal für Patienten, die eine sofortige Blutdrucksenkung benötigen, zum Beispiel bei akuten hypertensiven Krisen.
Im Gegensatz dazu haben Enalapril, Lisinopril und Ramipril Halbwertszeiten von 11-24Stunden. Sie benötigen ein bis zwei Tage, bis die volle Wirkung eintritt, eignen sich aber besser für die Langzeittherapie, weil die Einnahme nur einmal täglich reicht. Captopril kann dabei manchmal zu stärkeren Hustenreiz führen, weil es das Bradykinin‑Abbau‑Enzym beeinflusst. Die anderen ACE‑Hemmer haben dieses Risiko ebenfalls, aber bei vielen Patienten ist es weniger ausgeprägt.

Vergleich mit ARBs - Fokus auf Losartan
ARBs wie Losartan blockieren den Angiotensin‑II‑Rezeptor anstelle des Enzyms. Das hat einen wichtigen klinischen Nutzen: Das häufige Husten‑Problem von ACE‑Hemmern entfällt fast vollständig. Patienten, die empfindlich auf den Husten reagieren, wechseln häufig von Captopril zu Losartan.
Allerdings sind ARBs in der Regel etwas teurer und zeigen bei manchen Studien eine leicht geringere Blutdrucksenkung im Vergleich zu ACE‑Hemmern. Für Menschen mit Nierenproblemen kann Losartan jedoch vorteilhaft sein, weil es die glomeruläre Filtration weniger stark beeinträchtigt.
Klinische Anwendung und Dosierung
Die Dosierung von Captopril startet häufig bei 12,5mg bis 25mg 2‑mal täglich, je nach Blutdruckwerten und Nierenfunktion. Bei Bedarf kann die Dosis schrittweise auf bis zu 150mg pro Tag gesteigert werden. Enalapril beginnt üblicherweise mit 5mg einmal täglich, Lisinopril mit 10mg, Ramipril mit 2,5mg - jeweils einmal täglich.
Losartan wird meist mit 50mg einmal täglich gestartet und kann auf 100mg erhöht werden. Die Flexibilität von Captopril, das in kleinen Schritten angepasst werden kann, ist ein klarer Vorteil bei Patienten, die empfindlich auf Blutdruckschwankungen reagieren.
Häufige Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Alle ACE‑Hemmer teilen einige Nebenwirkungen: trockener Husten, Hyperkaliämie, selten Angioödem. Captopril hat darüber hinaus ein höheres Risiko für Nierenfunktionsstörungen bei Patienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion, weil die schnelle Wirkung die glomeruläre Filtration stark beeinflussen kann.
ARBs wie Losartan haben ein geringeres Angioödem‑Risiko, können aber bei gleichzeitiger Einnahme von kaliumsparenden Diuretika die Kaliumwerte stark erhöhen. Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle von Elektrolyten bei allen genannten Medikamenten unerlässlich.

Tipps zur Medikamentenauswahl
- Akuter Blutdruckanstieg: Captopril dank schneller Wirkung.
- Langfristige Therapie ohne häufigen Husten: Lasst man lieber zu Lisinopril, Enalapril oder Ramipril greifen.
- Patienten mit Hustenempfindlichkeit: Wechsel zu einem ARB wie Losartan.
- Kostensensibilität: Captopril und Enalapril sind häufig günstiger als die neueren ARBs.
- Komorbiditäten (z.B. Diabetes, Niereninsuffizienz): Ramipril hat bewährte Schutzwirkungen; Losartan kann bei schwerer Niereninsuffizienz besser vertragen werden.
Die Entscheidung sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt getroffen werden, da individuelle Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und Begleitmedikationen stark ins Gewicht fallen.
Zusammenfassung der wichtigsten Unterschiede
Medikament | Startdosis | Halbwertszeit | Wirkungsbeginn | Typische Nebenwirkungen | Kosten (€/Monat) |
---|---|---|---|---|---|
Captopril | 12,5‑25mg 2‑mal täglich | ≈2h | 30‑60Minuten | Husten, Hyperkaliämie, Angioödem | ≈5‑10 |
Enalapril | 5mg 1‑mal täglich | ≈11h | 2‑3Stunden | Husten, Kopfschmerz | ≈7‑12 |
Lisinopril | 10mg 1‑mal täglich | ≈24h | 4‑6Stunden | Husten, Schwindel | ≈8‑15 |
Ramipril | 2,5mg 1‑mal täglich | ≈13h | 3‑4Stunden | Husten, Hyperkaliämie | ≈10‑14 |
Losartan | 50mg 1‑mal täglich | ≈2h (aktiv) | 1‑2Stunden | Schwindel, Hyperkaliämie (seltener Husten) | ≈12‑20 |
Häufig gestellte Fragen
Wie schnell wirkt Captopril im Vergleich zu anderen ACE‑Hemmern?
Captopril senkt den Blutdruck bereits nach 30‑60Minuten, weil es eine kurze Halbwertszeit hat. Andere ACE‑Hemmer benötigen meist ein bis zwei Tage für die volle Wirkung.
Warum verursacht Captopril häufig Husten?
Durch die ACE‑Hemmung steigt das Bradykinin‑Spiegel im Lungengewebe, was den Hustenreiz auslöst. Das Phänomen ist bei allen ACE‑Hemmern zu beobachten, aber Captopril zeigt es dank seiner schnellen Wirkung besonders häufig.
Ist Losartan eine sinnvolle Alternative, wenn ich Captopril nicht vertrage?
Ja. Losartan blockiert den Angiotensin‑II‑Rezeptor und verursacht selten Husten. Es kostet etwas mehr, bietet aber eine vergleichbare Blutdrucksenkung.
Wie kann ich Nebenwirkungen von Captopril vorbeugen?
Regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion und des Kaliumspiegels ist wichtig. Bei starkem Husten kann ein Wechsel zu einem anderen ACE‑Hemmer oder zu einem ARB sinnvoll sein.
Welche Kosten habe ich bei einer langfristigen Therapie?
Captopril und Enalapril liegen meist im Bereich von 5‑12€/Monat, während neuere ARBs wie Losartan 12‑20€/Monat kosten können. Generika reduzieren die Preise deutlich.