18 Dezember 2025

Nutzen Sie die Beratung Ihrer Apotheke für die Sicherheit Ihrer Medikamente

Nutzen Sie die Beratung Ihrer Apotheke für die Sicherheit Ihrer Medikamente

Stellen Sie sich vor: Sie nehmen fünf verschiedene Medikamente täglich. Eines für den Blutdruck, eines für den Cholesterinspiegel, eines gegen Diabetes, ein Schmerzmittel und ein Schlafmittel. Ihr Arzt hat sie alle verschrieben - aber hat jemand geprüft, ob sie zusammen sicher sind? Oder ob eines davon unnötig ist? Hier kommt die Apothekenberatung ins Spiel. Sie ist nicht nur ein kurzes Gespräch beim Abholen der Rezepte. Sie ist eine gezielte, professionelle Prüfung Ihrer gesamten Medikation - und eine der effektivsten Möglichkeiten, ernsthafte Fehler zu vermeiden.

Warum Apotheker die besten Ansprechpartner für Medikamentensicherheit sind

Sie gehen zum Arzt, wenn Sie krank sind. Aber wie oft besuchen Sie Ihre Apotheke? In Deutschland besuchen Patienten ihre Apotheke durchschnittlich 17 Mal pro Jahr - fast doppelt so oft wie ihren Hausarzt. Das macht Apotheker zu den am häufigsten kontaktierten Gesundheitsfachleuten. Und sie sehen nicht nur Ihr Rezept, sie sehen Ihr ganzes Medikamentenbild.

Apotheker sind speziell ausgebildet, um Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu erkennen. Sie prüfen, ob eine neue Verschreibung mit Ihren bestehenden Tabletten kollidiert. Sie erkennen, ob eine Dosis zu hoch ist - oder ob ein Medikament gar nicht mehr nötig ist. Ein Beispiel: Ein 72-jähriger Patient nahm ein starkes Schmerzmittel und ein Blutverdünner gleichzeitig. Beide erhöhen das Blutungsrisiko. Sein Arzt wusste es nicht. Der Apotheker entdeckte es bei der jährlichen Medikationsüberprüfung und informierte den Arzt. Der Patient musste nicht ins Krankenhaus - das hätte ein schwerer Zwischenfall werden können.

Was genau passiert bei einer Medikationsberatung?

Eine echte Beratung ist kein flüchtiges Gespräch am Tresen. Sie dauert mindestens 15 Minuten und findet in einem ruhigen, privaten Raum statt - und 68 % der deutschen Apotheken haben solche Räume mittlerweile eingerichtet.

Bei der Beratung wird Ihr kompletter Medikationsplan durchgegangen:

  • Alle verschriebenen Medikamente, auch die ohne Rezept (z. B. Schmerzmittel, Vitamine, pflanzliche Mittel)
  • Dosierungen und Einnahmezeiten
  • Mögliche Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen
  • Ob Sie tatsächlich alle Medikamente einnehmen, wie vorgesehen
  • Ob es günstigere oder sicherere Alternativen gibt
  • Ob Sie Nebenwirkungen haben, die Sie vielleicht gar nicht mit Ihren Medikamenten in Verbindung bringen
Am Ende erhalten Sie einen persönlichen Medikationsplan - ein einfaches Dokument, das Sie mitnehmen können. Es zeigt, was Sie wann einnehmen, warum und was Sie beachten müssen. Dieser Plan wird oft auch an Ihren Arzt weitergegeben, damit alle im Team auf dem gleichen Stand sind.

Wann ist eine Beratung besonders wichtig?

Sie brauchen keine Einladung. Wenn Sie eines dieser Dinge erleben, sollten Sie主动 nach einer Beratung fragen:

  • Sie nehmen drei oder mehr chronische Medikamente (z. B. Blutdruck, Diabetes, Cholesterin, Gicht)
  • Sie haben in den letzten sechs Monaten ein Krankenhaus aufgesucht oder waren in einer Klinik
  • Ihr Arzt hat Ihnen ein neues Medikament verschrieben - besonders wenn es stark ist (z. B. Opioid, Blutverdünner, Antidepressivum)
  • Sie haben unerklärliche Beschwerden: Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Muskelzuckungen
  • Sie vergessen manchmal, Ihre Tabletten einzunehmen
  • Sie kaufen Medikamente in mehreren Apotheken - das macht eine vollständige Übersicht schwer
Besonders kritisch sind Übergänge: Wenn Sie aus dem Krankenhaus nach Hause kommen, ist das Risiko für Medikationsfehler am höchsten. Studien zeigen: In 40 % der Fälle fehlen dort wichtige Informationen, oder Medikamente werden falsch weitergegeben. Ein Apotheker, der Ihre Liste mit dem Klinikbericht abgleicht, kann das verhindern.

Ein Apotheker und ein Patient besprechen in einem ruhigen Raum einen personalisierten Medikationsplan.

Wie viel kostet eine Beratung?

In Deutschland wird die Medikationsberatung in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen - wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Sie müssen mindestens drei chronische Krankheiten haben und regelmäßig fünf oder mehr Medikamente einnehmen. Dann haben Sie Anspruch auf eine jährliche, kostenfreie Beratung. Viele private Krankenkassen bieten ähnliche Leistungen an.

Wenn Sie nicht in diese Gruppe fallen, zahlen Sie oft nur 5 bis 15 Euro - oft weniger als ein Kaffee. Einige Apotheken bieten die Beratung sogar komplett kostenlos an, besonders wenn sie an einem Förderprogramm teilnehmen. Es lohnt sich, einfach zu fragen: „Haben Sie eine kostenfreie Medikationsberatung?“

Was tun, wenn die Apotheke keine Zeit hat?

Es ist kein Geheimnis: Viele Apotheker sind überlastet. Einige berichten, dass sie nur 6 bis 7 Minuten pro Patient haben - viel zu wenig für eine echte Beratung. Deshalb ist es wichtig, vorzubereitet zu kommen.

Bringen Sie mit:

  • Alle Medikamente, die Sie einnehmen - in der Originalverpackung, inklusive Nahrungsergänzungsmittel und Pflanzentees
  • Eine Liste mit Namen, Dosierungen und Einnahmestunden (Sie können die App Ihres Krankenhauses oder Ihrer Kasse nutzen)
  • Eine Liste mit Fragen: „Warum nehme ich dieses Medikament?“, „Kann ich das reduzieren?“, „Welche Nebenwirkungen sollte ich beobachten?“
Fragen Sie direkt: „Ich würde gern eine ausführliche Medikationsprüfung machen. Haben Sie heute oder diese Woche Zeit dafür?“ Viele Apotheken haben feste Beratungszeiten - meist morgens oder nachmittags. Nutzen Sie sie.

Ein Mann erlebt den Unterschied zwischen chaotischer Medikation und einem klaren Behandlungsplan.

Was andere Patienten sagen

„Mein Apotheker hat festgestellt, dass ich ein Medikament doppelt hatte - eines vom Arzt, eines von der Klinik. Ich hätte es nie bemerkt. Er hat es gestrichen - und ich fühlte mich sofort besser.“ - Petra, 68, Berlin

„Ich hatte starke Müdigkeit. Meine Ärztin dachte, es liegt am Alter. Der Apotheker sah, dass das neue Schmerzmittel mit meinem Blutdruckmittel eine gefährliche Wechselwirkung hatte. Wir haben es gewechselt. Die Müdigkeit ist weg.“ - Thomas, 71, München

„Ich sparte 180 Euro im Monat, weil mein Apotheker mir ein günstigeres Generikum zeigte, das genauso wirkt. Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.“ - Anja, 55, Hamburg

Was passiert, wenn Sie nichts tun?

Medikationsfehler sind eine der häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen bei älteren Menschen. In Deutschland werden jedes Jahr Tausende von Patienten wegen unerwünschter Wirkungen oder Wechselwirkungen ins Krankenhaus gebracht - oft vermeidbar. Einige dieser Fehler führen zu schweren Schäden, manchmal sogar zum Tod.

Die Apotheke ist nicht nur der Ort, an dem Sie Ihre Tabletten abholen. Sie ist die letzte Kontrollinstanz - bevor das Medikament in Ihrem Körper wirkt. Und sie ist die einzige, die Ihre gesamte Medikation im Blick hat.

Was Sie als nächstes tun können

1. Prüfen Sie Ihre Medikamente: Holen Sie alle Tabletten, Kapseln und Tropfen aus Ihrem Schrank. Legen Sie sie auf den Tisch.

2. Erstellen Sie eine Liste: Schreiben Sie auf, was Sie einnehmen, wann und warum. Wenn Sie unsicher sind, schauen Sie auf die Packungsbeilage.

3. Planen Sie ein Gespräch: Rufen Sie Ihre Apotheke an und fragen: „Kann ich eine kostenlose Medikationsberatung buchen?“

4. Bringen Sie alles mit: Medikamente, Liste, Fragen.

5. Verlangen Sie den schriftlichen Plan: Fragen Sie: „Können Sie mir einen persönlichen Medikationsplan ausstellen?“

6. Teilen Sie ihn mit Ihrem Arzt: Geben Sie eine Kopie an Ihren Hausarzt - das stärkt die Zusammenarbeit.

Sie brauchen keine Einladung. Sie brauchen nur Mut, zu fragen. Und die Gewissheit: Sie haben das Recht, sicher zu sein - nicht nur zu leben.

Ist eine Apothekenberatung wirklich kostenlos?

Ja, wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen mindestens drei chronische Krankheiten haben (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz) und regelmäßig fünf oder mehr verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen. Dann ist die jährliche Medikationsberatung durch die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt. Auch viele private Krankenkassen zahlen. Fragen Sie einfach bei Ihrer Apotheke oder Ihrer Krankenkasse nach.

Kann ich die Beratung auch online machen?

Ja, viele Apotheken bieten mittlerweile telemedizinische Beratungen per Video an - besonders nach der Pandemie. Das ist praktisch, wenn Sie schwer mobil sind. Allerdings: Eine persönliche Beratung ist immer besser. Nur wenn Sie die Medikamente vorlegen, kann der Apotheker die Verpackung, die Dosierung und eventuelle Abnutzungserscheinungen prüfen. Videoberatung ist gut für Nachfragen, aber nicht als Ersatz für die erste umfassende Prüfung.

Was ist, wenn ich Medikamente aus dem Ausland kaufe?

Dann ist eine Beratung besonders wichtig. Medikamente aus dem Ausland haben oft andere Namen, Dosierungen oder Wirkstoffe. Ein Apotheker kann prüfen, ob sie mit Ihren deutschen Medikamenten verträglich sind. Viele Patienten nehmen z. B. Vitamine oder pflanzliche Präparate aus der USA oder Asien - diese können gefährliche Wechselwirkungen verursachen. Bringen Sie die Originalverpackung mit, auch wenn sie nicht auf Deutsch ist.

Warum sagt mir mein Arzt nicht, dass ich zu viele Medikamente nehme?

Ärzte haben oft nur wenige Minuten pro Patient. Sie sehen nur ihre eigenen Verschreibungen - nicht die, die andere Ärzte verordnet haben. Apotheker sehen alle Medikamente zusammen - von allen Ärzten, von allen Rezepten. Sie haben den Überblick. Deshalb ist die Apotheke die einzige Stelle, die Ihr gesamtes Medikamentenbild vollständig kennt.

Kann ich die Beratung auch für meine Eltern machen?

Ja, wenn Sie die schriftliche Einwilligung Ihrer Eltern haben. Viele Kinder bringen ihre Eltern zur Apotheke, weil sie sich nicht mehr ausreichend merken können, was sie einnehmen. Der Apotheker spricht dann mit der Person, die die Medikamente nimmt - aber Sie können dabei sein, Fragen stellen und den Medikationsplan erhalten. Das ist besonders sinnvoll, wenn Ihre Eltern dement oder schwerhörig sind.

Geschrieben von:
Sabine Grünwald
Sabine Grünwald

Kommentare (5)

  1. Anne-Line Pedersen
    Anne-Line Pedersen 18 Dezember 2025
    Ich hab letzte Woche endlich meine Medikationsprüfung gemacht und war total überrascht - mein Apotheker hat mir gesagt, dass ich ein Schmerzmittel doppelt hab! Jetzt fühl ich mich viel besser und hab sogar 30 Euro im Monat gespart. Endlich mal jemand, der wirklich hinschaut
    #apothekerrockt
  2. Øyvind Arnøy
    Øyvind Arnøy 19 Dezember 2025
    Interessant, dass man hier von einer "letzten Kontrollinstanz" spricht, als wäre die Apotheke eine Art medizinische Zollstelle. Aber wer haftet, wenn der Apotheker einen Fehler macht? Wer zahlt, wenn ein Medikament durch eine falsche Beratung zu einer schweren Nebenwirkung führt? Die Systemlogik ist elegant, aber die Verantwortung bleibt vage.
  3. hanne dh19
    hanne dh19 19 Dezember 2025
    Und wer kontrolliert die Apotheker? Ich hab gehört, dass die Pharmaindustrie die Ausbildung beeinflusst. Die Beratung ist nur ein Verkaufstrick, damit du noch mehr Pillen kaufst. Die echte Lösung wäre, gar keine Medikamente zu nehmen. Die Ärzte verkaufen nur, weil sie von Big Pharma bezahlt werden.
  4. Trine Grimm
    Trine Grimm 21 Dezember 2025
    Ich hab das mal versucht. Der Apotheker war nett, aber hat nur 5 Minuten Zeit gehabt. Hab dann einfach meine Liste hingelegt und bin gegangen. Kein Plan, kein Gespräch. War mehr wie eine Abholung mit extra Etikett.
  5. Pål Tofte
    Pål Tofte 22 Dezember 2025
    Ich hab meiner Mutter, die in Berlin lebt, diese Beratung empfohlen. Sie war skeptisch, aber jetzt ist sie begeistert. Hat einen Plan, versteht endlich, warum sie was nimmt, und hat sogar mit ihrem Arzt eine bessere Kommunikation. Kleine Schritte, große Wirkung.

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