Morbus Crohn – was du wirklich wissen musst
Morbus Crohn ist eine chronische Darmentzündung, die jederzeit im Verdauungstrakt auftreten kann. Viele Menschen denken, es treffe nur den Dickdarm – das stimmt nicht. Der Befall kann vom Mund bis zum After reichen, wobei der letzte Dünndarm und der Anfang des Dickdarms am häufigsten betroffen sind.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Auslöser sind noch nicht abschließend geklärt. Forschung zeigt, dass genetische Veranlagung, ein überaktives Immunsystem und Umweltfaktoren wie Rauchen zusammenwirken. Wenn dein Körper körpereigene Bakterien im Darm fälschlicherweise als Feinde behandelt, entsteht die Entzündung.
Raucher haben ein um ein Vielfaches höheres Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken. Auch eine fett- und zuckerreiche Ernährung kann die Symptome verschlimmern, weil sie das Gleichgewicht der Darmflora stört.
Typische Symptome
Die Beschwerden variieren stark, aber die häufigsten Anzeichen sind:
- Durchfall, oft mit Blut oder Schleim
- Bauchschmerzen, die sich nach dem Essen verschlimmern
- Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
- Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl
- Fieber bei akuten Schüben
Wenn du solche Symptome über mehrere Wochen bemerkst, sollte ein Arzt abgeklärt werden. Eine frühzeitige Diagnose verhindert Komplikationen wie Darmverengungen oder Fisteln.
Diagnose – was passiert im Arztzimmer?
Der Arzt nimmt eine ausführliche Anamnese, macht Bluttests (Entzündungsmarker) und verlangt meist eine Darmspiegelung. Durch die Biopsie lässt sich eindeutig feststellen, ob es sich um Morbus Crohn oder eine andere Darmentzündung handelt.
Zusätzlich kann ein Magnetresonanztomogramm (MRT) des Bauches Aufschluss über mögliche Komplikationen geben, ohne dass ein großer Eingriff nötig ist.
Behandlung – Medikamente und mehr
Die Therapie zielt darauf ab, Entzündungen zu dämpfen und Schübe zu verhindern. Häufige Medikamentengruppen sind:
- Aminosalicylate (z. B. Mesalazin) – wirken entzündungshemmend im Darm.
- Corticoide – für akute Schübe, aber nicht langfristig geeignet.
- Immunmodulatoren (Azathioprin, Methotrexat) – reduzieren die Immunantwort.
- Biologika (Infliximab, Adalimumab) – gezielte Antikörper, die Entzündungsstoffe blockieren.
Einige Patienten profitieren zusätzlich von Ernährungsumstellungen, Probiotika oder einer gezielten Nährstoffsupplementierung.
Ernährung – was hilft im Alltag?
Es gibt kein einheitliches Diätkonzept, weil jeder Körper anders reagiert. Trotzdem haben sich einige Tipps bewährt:
- Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und gesättigte Fette.
- Iss häufig kleine Mahlzeiten, statt große Portionen.
- Setze auf leicht verdauliche Kost: gedünstetes Gemüse, reife Bananen, Haferbrei.
- Trinke ausreichend, aber nicht zu viel auf einmal – kleine Schlucke über den Tag verteilt.
- Führe ein Ernährungstagebuch, um persönliche Trigger zu erkennen.
Manche Betroffene berichten, dass eine low‑FODMAP‑Ernährung (reduzierte Fermente) die Beschwerden deutlich mildert.
Alltagstipps – Leben mit Crohn
Ein aktives Leben ist trotz Diagnose möglich. Hier ein paar einfache Ideen:
- Plane Pausen ein, wenn du unterwegs bist – das reduziert Stress für den Darm.
- Trage immer ein kleines Notfallpaket (z. B. Durchfall‑Tabletten, Salben) bei dir.
- Sprich offen mit Familie und Freunden über deine Bedürfnisse, damit sie dich unterstützen können.
- Regelmäßige Bewegung, besonders moderate Aktivitäten wie Spaziergänge oder Yoga, können Entzündungen senken.
- Vermeide das Rauchen – es verschlimmert die Krankheit und beeinträchtigt die Wirkung von Medikamenten.
Wichtig ist, dass du deine Behandlung regelmäßig mit dem Arzt besprichst und bei neuen Symptomen sofort meldest. So kannst du Schübe früh abfangen und die Lebensqualität erhalten.
Morbus Crohn ist herausfordernd, aber mit dem richtigen Mix aus Medizin, Ernährung und Alltagsstrategien lässt sich ein gutes Leben führen.
