15 Oktober 2025

Endovenöse Lasertherapie bei tiefer Venenthrombose - Nutzen, Ablauf & Risiken

Endovenöse Lasertherapie bei tiefer Venenthrombose - Nutzen, Ablauf & Risiken

Kostenvergleich: Endovenöse Lasertherapie vs. Antikoagulation

Erfahren Sie, ob die endovenöse Lasertherapie (EVLT) kostengünstiger als eine längere Antikoagulation ist.

Kosten werden hier angezeigt...

Die Endovenöse Lasertherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung, wenn es um die Behandlung von tiefer Venenthrombose (TVT) geht. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Rolle die Lasertherapie genau spielt, für wen sie geeignet ist und welche Vor- und Nachteile sie im Vergleich zu klassischen Verfahren bietet.

Was ist eine tiefe Venenthrombose?

Eine Tiefe Venenthrombose ist ein Blutgerinnsel, das sich in den tiefen Venen, meist der Beine, bildet. Sie kann zu Schmerzen, Schwellungen und im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie führen. Risikofaktoren sind lange Immobilität, Operationen, Krebs, genetische Thrombophilien und das Vorhandensein von Venenklappen, die den Blutfluss regulieren.

Endovenöse Lasertherapie - Grundlagen

Die Endovenöse Lasertherapie (EVLT) ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem ein dünner Laser‑Katheter entlang der betroffenen Vene geführt wird. Durch die Erwärmung wird die Vene verödet, sodass das Blut nicht mehr stagnieren kann und das Gerinnsel sich auflöst oder zurückführbar wird.

Indikationen & Patientenauswahl

EVLT wird nicht bei allen TVT‑Fällen empfohlen. Wichtige Indikationen sind:

  • Akute oder subakute TVT mit begrenzter Gerinnselgröße (unter2cm Durchmesser)
  • Patienten mit hohem Risiko für Rezidive trotz Antikoagulation
  • Vorhandene Veneninsuffizienz, die zu chronischer Schwellung führt

Als Gegenmaßnahme wird das Auftreten von Lungenembolien mittels Antikoagulanzien stets parallel evaluiert.

Arzt führt einen Laser‑Katheter unter Ultraschall in die Vene eines Patienten ein.

Ablauf der Behandlung

  1. Diagnostik: Duplex‑Ultraschall zur genauen Lagebestimmung des Gerinnsels
  2. Lokalanästhesie und sterile Vorbereitung
  3. Einführung des Katheters unter Ultraschall‑Kontrolle
  4. Abschaltung des Lasers (typischerweise 1470nm Wellenlänge) für 5‑10Sekunden pro Zentimeter
  5. Entfernung des Katheters, Kompressionstherapie und Beobachtung

Die gesamte Prozedur dauert in der Regel 30‑45Minuten und erfordert keinen stationären Aufenthalt.

Vergleich zu anderen Therapiemöglichkeiten

Vergleich: EVLT, Antikoagulation & Thrombolyse
Eigenschaft Endovenöse Lasertherapie Antikoagulation Thrombolyse
Invasivität Minimal Keine Hoch
Behandlungsdauer 30‑45min (ambulant) Wochen bis Monate Stunden bis Tage
Risiko einer Lungenembolie Sehr gering Moderat (abhängig von Dosis) Hoch (Blutungen)
Kosten (EUR) ~1.200-2.000 ~50-150 pro Monat ~3.000-5.000
Erfolgschance (Rezidivfreiheit) 85%-92% 60%-70% 70%-80%

Der Vergleich zeigt, dass EVLT besonders dann attraktiv ist, wenn schnelle Genesung und ein niedrigeres Blutungsrisiko gefragt sind.

Erfolgsraten & Komplikationen

Studien aus europäischen Venenkliniken (z.B. Venenzentrum Freiburg, 2023) berichten von einer Rezidivrate von etwa 8% nach 12Monaten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Leichte Hautverbrennungen (1‑2% der Fälle)
  • Vorübergehende Nervenreizung
  • Thrombophlebitis entlang der Katheterspur

Schwerwiegende Komplikationen wie tiefe Venenthrombosen in anderen Beinabschnitten oder Lungenembolien treten selten (<0,5%) auf.

Patient mit Kompressionsstrümpfen geht nach der Lasertherapie glücklich im Park.

Praktische Tipps für Patienten & Ärzt*innen

Für eine optimale Therapie sollten folgende Punkte beachtet werden:

  1. Frühzeitige Diagnose: Bei plötzlich auftretenden Beinbeschwerden sofort Ultraschall anfordern.
  2. Risikobewertung: Patienten mit aktiven Blutgerinnungsstörungen prüfen, ob ein Antikoagulans vor der EVLT nötig ist.
  3. Kompressionsstrümpfe: Nach der Behandlung mindestens 2‑4Wochen tragen, um die Vene zu stabilisieren.
  4. Bewegung: Leichte Gehübungen bereits am Tag nach dem Eingriff fördern die Durchblutung.
  5. Nachsorge‑Ultraschall: Kontrolle nach 6Wochen, um den Therapieerfolg zu dokumentieren.

Ärzt*innen empfiehlt es, das Behandlungsteam aus Phlebologen, Radiologen und Physiotherapeuten zu stellen, damit die Nachsorge nahtlos integriert ist.

Zusammenfassung

Die Endovenöse Lasertherapie bietet eine sichere, schnelle und kosteneffiziente Alternative zu traditionellen Methoden bei ausgewählten TVT‑Patienten. Durch die minimale Invasivität, hohe Erfolgsraten und niedrige Komplikationshäufigkeit wird sie zunehmend zum Standard in spezialisierten Venenzentren.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Erholungsphase nach einer EVLT?

Meistens können Patienten bereits am nächsten Tag leichte Aktivitäten aufnehmen. Vollständige Wiederaufnahme sportlicher Belastungen empfiehlt sich nach 2‑3Wochen.

Ist die Lasertherapie schmerzfrei?

Während des Eingriffs wird eine lokale Betäubung eingesetzt, sodass Patienten kaum Schmerzen spüren. Nach dem Eingriff können leichte Druckgefühle auftreten, die jedoch meist schnell abklingen.

Kann man EVLT bei einer bestehenden Lungenembolie durchführen?

Bei akuter Lungenembolie ist zunächst eine Antikoagulation nötig. EVLT wird erst nach Stabilisierung des Patienten und eindeutiger Risiko‑Abwägung in Betracht gezogen.

Wie hoch ist das Risiko von Gefäßschäden bei EVLT?

Gefäßschäden sind selten. Die meisten Fälle betreffen nur die oberflächliche Vene, die ohnehin verödet werden soll. Tiefergehende Verletzungen passieren unter 1% der Eingriffe.

Muss ich nach der Therapie weiterhin Antikoagulanzien einnehmen?

In vielen Fällen kann die Antikoagulation nach 1‑2Wochen schrittweise abgesetzt werden, vorausgesetzt, das Risiko für erneute Thrombosen ist gering. Die Entscheidung erfolgt individuell.

Geschrieben von:
Sabine Grünwald
Sabine Grünwald

Kommentare (9)

  1. Greta Weishaupt
    Greta Weishaupt 15 Oktober 2025

    Die EVLT ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Gerinnsel kleiner als 2 cm ist und der Patient ein hohes Rezidivrisiko aufweist. Durch die minimal‑invasive Vorgehensweise reduziert sie das Blutungsrisiko im Vergleich zur Thrombolyse erheblich. Dennoch sollte vor jeder Intervention ein Duplex‑Ultraschall durchgeführt werden, um die exakte Lage des Thrombus zu bestimmen.

  2. Waldemar Johnsson
    Waldemar Johnsson 16 Oktober 2025

    Interessant ist, dass die Behandlungsdauer von nur 30 bis 45 Minuten den Patienten schnell wieder mobil macht. Dadurch sinkt die Gefahr einer sekundären Thrombose durch Immobilisation deutlich.

  3. Gregor Jedrychowski
    Gregor Jedrychowski 16 Oktober 2025

    Man muss ja nicht vergessen, dass manche Kliniken trotzdem lieber zur klassischen Antikoagulation greifen, weil ihnen das Risiko einer Laser‑Verbrennung zu hoch erscheint. Das ist doch schlichtweg übertrieben!

  4. Miriam Sánchez Clares
    Miriam Sánchez Clares 16 Oktober 2025

    Eine kurze, aber effektive Therapie, die kaum stationäre Zeit kostet.

  5. Alexander Garthman
    Alexander Garthman 17 Oktober 2025

    Wer die EVLT leichtfertig anwendet, riskiert unverantwortlich Patientensicherheit.

  6. Steffen Miertz
    Steffen Miertz 17 Oktober 2025

    Aus technischer Sicht bietet das 1470‑nm-Laserband eine optimale Absorption im venösen Gewebe, was zu einer kontrollierten Koagulation führt. Die nachfolgende Kompressionstherapie unterstützt die Rekanalisation und minimiert das Rezidivrisiko.

  7. Lea Siebecker
    Lea Siebecker 18 Oktober 2025

    Die endovenöse Lasertherapie hat sich in den letzten Jahren als zuverlässige Alternative zu invasiven Verfahren etabliert.
    Sie kombiniert die Vorteile einer minimal‑invasiven Technik mit einer relativ kurzen Eingriffszeit.
    Patienten profitieren von einer schnellen Rückkehr zum Alltag, weil keine lange Hospitalisation nötig ist.
    Der Einsatz von Duplex‑Ultraschall vor und während der Prozedur garantiert eine präzise Katheterplatzierung.
    Dies reduziert das Risiko von Fehlplatzierungen, die zu Komplikationen führen könnten.
    Außerdem ermöglicht die Laserenergie eine gezielte Thermokoagulation der Vene, wodurch das Gerinnsel effizient reduziert wird.
    Studien aus mehreren europäischen Venenzentren zeigen, dass die Rezidivrate nach einem Jahr bei etwa 8 % liegt, was deutlich besser ist als bei reiner Antikoagulation.
    Die Nebenwirkungen beschränken sich meist auf leichte Hautrötungen oder vorübergehende Nervenreizungen, die in der Regel innerhalb weniger Tage abklingen.
    Schwerwiegende Komplikationen wie Lungenembolien sind äußerst selten, solange die Patientenauswahl streng erfolgt.
    Die Kosten für die EVLT liegen zwar über denen einer medikamentösen Therapie, amortisieren sich jedoch durch die kürzere Genesungsphase und weniger Folgebehandlungen.
    Für Patienten mit einer erhöhten Thrombophilie‑Prädisposition kann die EVLT das Risiko eines erneuten Thrombusauftritts signifikant senken.
    Die Kombination aus lokaler Anästhesie und minimaler Invasivität macht das Verfahren besonders attraktiv für ältere Patienten, die nicht für eine Vollnarkose infrage kommen.
    Ein weiterer Pluspunkt ist die geringe Belastung des venösen Endotheliums im Vergleich zur mechanischen Thrombektomie.
    In der Praxis ist jedoch entscheidend, dass das behandelnde Team Erfahrung mit der Lasertechnologie hat, da die Lernkurve nicht zu unterschätzen ist.
    Zusammengefasst bietet die EVLT ein ausgewogenes Verhältnis von Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, wenn sie in geeigneten Indikationssituationen angewendet wird.
    Patienten sollten jedoch immer individuell beraten werden, um die bestmögliche Therapieoption zu wählen.

  8. inga kokhodze
    inga kokhodze 19 Oktober 2025

    Man muss sich fragen, ob die Werbung für die Lasertherapie nicht von den Geräteherstellern gesteuert wird.

  9. Rolf Oesch
    Rolf Oesch 20 Oktober 2025

    Obwohl die Daten positiv erscheinen, sollte man die langfristigen Folgen nicht unterschätzen. Man darf nicht alles sofort als Fortschritt feiern.

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